Bildungsstark

1. Lektion: Mit Kopf, Herz und Hand

Die Bildung verändert sich. Im Vormarsch die Digitalisierung. Auch in der Stiftung Wendepunkt. Um up-to-date zu sein, haben sich Kursleitende kürzlich in dieser Materie weitergebildet. Vermehrt werden nämlich Tablets, Smartphones und Apps im Unterricht eingesetzt. Ziel ist, dass Teilnehmende immer vertrauter mit diesen Tools werden und auch entscheiden lernen, welche digitale Unterstützung hilfreich ist. «Doch nicht alles Digitale ist per se gut», findet Bildungsleiter Jürgen Wehmann. Aus diesem Grund werden die Kursinhalte mit verschiedenen Methoden vermittelt. Der Augenschein beweist es: Mal wird gesprochen, mal von Hand oder mit PC geschrieben und sich im Internet informiert. Es wird vorgezeigt, geübt und korrigiert. Zugehört, ausgetauscht, präsentiert, gespielt und gelacht. Spürbar ist der Lerneifer. Die meisten Teilnehmenden sind nur befristet in einem Programm der Stiftung Wendepunkt, möchten schnell (wieder) eine Arbeitsstelle finden. Das Bildungsangebot unterstützt sie dabei – ganzheitlich, individuell, ressourcenorientiert.

2. Lektion: Ohne Deutsch – keine Arbeit, kein Kontakt!

Stimmt! Deshalb finden wöchentlich Deutschkurse für verschiedene Teilnehmergruppen statt. Acht vorläufig aufgenommene Flüchtlinge sitzen an Pulten und schreiben Jahreszahlen auf. Später üben sie damit das Perfekt. Wie? Kursleiterin Irene Schweizer macht es vor. Auf ihrem Blatt steht 2007. Wie fragt man bloss? «2007, was hast du gemacht?», tönt es. Schweizer wartet. Etwas stimmt nicht ganz! «Was haben Sie 2007 gemacht?», ruft ein anderer. Die Antwort «ich habe …» bestätigt die Richtigkeit. Während die Lernenden dies nun bis zur Pause in Gruppen üben, hört die Kursleiterin zu, korrigiert oder stellt selber Fragen. Danach geht’s individuell weiter. Jeder bereitet sich auf den angekündigten Test vor, mit Übungen entweder aus dem Buch, mit Smartphone und Buch oder online. Andere Lernformen als Frontalunterricht und Arbeitsblätter sind Neuland für die meisten! Es braucht Mut, sich darauf einzulassen. Doch an Kahoot!, der spielbasierten Lernplattform, scheinen alle Spass zu haben. Jede(r) schaltet sich im Plenum mit seinem Smartphone via App ein und spielt gegen jede(n). Wer am schnellsten auf die richtige Antwort getippt hat, ist Sieger. Wer möchte dies nicht gerne sein

«Das Sprechen gefällt mir im Unterricht, weil es wichtig ist. Ohne Sprechen keine Arbeit, kein Kontakt.»

3. Lektion: Branchenorientiert bilden

Damit Stellensuchende noch mehr Chancen auf Jobs haben, werden sie in der Stiftung Wendepunkt auch fachspezifisch geschult. Beispiel Reinigungskurs. Seit 2012 von Profis, der Firma Diversey, unterrichtet. Eine breite Palette an Inhalten wird in zwei Tagen vermittelt: persönliche Schutzmassnahmen, Verhaltensregeln, Gefahren, der Einsatz von Pflege- und Reinigungsmaterialien, Abläufe und Techniken sowie ganz Praktisches wie Fenster- oder Bodenreinigung. Die Kursleiterin zeigt jeweils Vorgehen und Technik vor. Danach wird unter Anleitung geübt. Dabei merken, dass das Handling von Maschinen und Material nicht immer so einfach ist, wie es aussieht. Einander beim Üben beobachten, daraus lernen und bei allem Neuem das Lachen nicht vergessen. Am Ende des Kurstages mit vollbepacktem Wissensrucksack und ausführlicher Dokumentation das nächste Ziel anvisieren: eine Stelle!

Ein Blick in die Zukunft

Das breite Kursangebot steht übrigens auch externen Personen zur Verfügung. Kürzlich hat eine Firma angefragt, ob die Stiftung Wendepunkt vor Ort eine Schulung im PC-Bereich anbieten könnte. Zurzeit werden die Kursinhalte definiert. Ziel ist, dass fünfzig Mitarbeitende bis Ende Jahr geschult sind. Jürgen Wehmann freut sich über diese Anfrage. Sie passt in die Strategie, den Fachbereich Bildung weiterzuentwickeln.

Mehr zum Angebot
Bildung | Stiftung Wendepunkt


Regine Frey-Eichenberger
Autorin